Der Verein

40 Jahre Forstbetriebsgemeinschaft „Waldbauverein Ganerb e.V.“

2023 feiert der Waldbauverein Ganerb sein 40 jähriges Vereinsjubiläum. Am 28. Oktober 1983 wurde der Verein mit Hilfe des damaligen Forstamtes Speyer von 17 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Von den Gründungsmitgliedern leben mit Gregor Zerf, Lothar Flörchinger, Theo Beck und Willi Beck noch 4 Mitglieder.

Gregor Zerf war der erste 1. Vorsitzende. Er hatte das Amt 5 Jahre inne und ist derzeit Ehrenvorsitzende des Waldbauvereins. Danach führte Eugen Haberstock 10 Jahre den Verein. Ihm folgte bis 2003 Gerhard Breust. Seit 2003 steht Peter Eberhard dem Verein vor.

Der Waldbauverein hat derzeit 453 Mitglieder. Mitglieder sind Privatwaldbesitzer aus dem Bereich der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen. In den Gemarkungen der 4 Ortsgemeinden liegt Privatwald mit einer Gesamtfläche von 332 ha mit weit über 1000 Eigentümern.

Der aktuelle Vorstand setzt sich zusammen aus:

Peter Eberhard (1. Vorsitzender), Ernst-Georg Hellmann (2. Vorsitzender), Emil Münzer (Schatzmeister), Christel Müller ( Schriftführerin), Bernd Zettler, Sven Ofer, Peter Bachmann, Wolfgang Grill, Rolf Stauder (alle Beisitzer), Gregor Zerf (Ehrenvorsitzender).

Bemerkenswert ist, dass Emil Münzer seit 37 Jahren in der Vorstandschaft aktiv ist; von 1986 – 2003 als Schriftführer und seit 2003 als Schatzmeister. Eine Besonderheit ist auch Christel Müller. Sie war 1983 bei der Vereinsgründung als Mitarbeiterin des damaligen Forstamtes Speyer Protokollführerin und ist nun seit ihrem Ruhestand 2003 Schriftführerin des Vereins.

3 Anlässe in der 40 jährigen Vereinsgeschichte hatten kräftige Mitgliederzuwächse zur Folge:

In den Anfangsjahren begann man in die dichten Kiefern-Monobestände Laubholz einzubringen. So konnten bis 1990 auf Ödland- und Kalamitätsflächen 17 ha mit Hain- und Rotbuchen unterbaute Roteichenflächen angelegt werden. Die Mitgliederzahl wuchs in dieser Zeit auf ca. 100 Mitglieder. Auch begann man in dieser Zeit eine Bodenschutzkalkung durchzuführen. Von 1988 bis 1998 wurde bei 3 Kalkungsaktionen fast zweimal der gesamte Privatwald in Dudenhofen, Hanhofen und Harthausen gekalkt und damit der Bodenversauerung entgegen gewirkt.
Die Sturmkatastrophe im ersten Quartal des Jahres 1990 mit den Orkanen Vivian und Wiebke brachte einen großen Einschnitt in der Arbeit des Waldbauvereins Ganerb. Über 10.000 fm Holz wurden in 2 Orkannächten geworfen, fast 40 ha Wald wurden fast vollkommen vernichtet. Mit Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 440.000 DM – ca. 225.000 Euro – wurde mit Hilfe eines tatkräftigen Arbeitsteams unter Leitung von Eugen Haberstock der Wald aufgeräumt, die Schäden beseitigt und bis 1995 über 80.000 junge Bäume der Baumarten Stiel- und Traubeneiche, Esskastanie, Rotbuche, Hainbuche, Roteiche, und Wildkirsche gepflanzt und somit der Grundstock für einen artenreichen Waldbestand im örtlichen Privatwald gelegt. Auch wurde 1995/96 eine vereinseigene Gerätehalle in Hanhofen gebaut. In dieser Zeit wuchs der Waldbauverein um ca. 220 Mitglieder auf 320 Mitglieder an.
Danach investierte man in die Pflege der Jungbestände und unterbaute Kiefernreinbestände mit Hain- und Rotbuche.

Außerdem erkannte man 1999 ein Problem vieler Privatwaldbesitzer:
Der Gesamtwaldbesitz je Eigentümer ist mit einer Durchschnittsfläche von nur 0,2 bis 0,3 ha – und dies oft auf 2 -4 Flurstücke verteilt – nur sehr gering. Die Möglichkeit den eigenen Wald zu bewirtschaften ist oft mangels Unkenntnis der Lage des eigenen Waldes sowie mangels Ausrüstung und fachlichen Kenntnissen nicht gegeben. Der Waldbesitzer haftet für Schäden, die vom Waldbesitz ausgehen und ist damit für die Verkehrssicherung verantwortlich. Zudem verursacht die Zwangsmitgliedschaft bei der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft zur Zeit einen jährlichen Grundbeitrag je Privatwaldbesitzer von über 90,00 Euro. Der Waldbauverein hatte nun die Idee seinen Mitgliedern anzubieten, den Wald gegen eine kleine Gebühr anzupachten und damit die Pflege, die Verkehrssicherung sowie die LBG-Beiträge zu übernehmen. Ein anfänglicher Widerstand der zuständigen LBG zu dieser Idee konnte durch die Fürsprache des damaligen Staatssekretärs für Forsten, Roland Härtel, bereinigt werden. Dieses Angebot bewirkte bis heute ein Anwachsen der Mitgliederzahl auf nun über 450 Mitglieder. Davon haben 250 Mitglieder ihren Wald mit einer Fläche von ca. 95 ha an den Waldbauverein Ganerb verpachtet.

Der Waldbauverein ruhte sich auf diesen Erfolgen nicht aus.

Seit 2010 werden fast jährlich durch Harvestereinsätze verschiedene Gewannen im Privatwald durchforstet und somit die Pflege der Waldbestände garantiert. Unter Federführung des 2. Vorsitzenden Ernst Hellmann werden diese Durchforstungseinsätze sowie der dadurch verbundene Holzverkauf durch den Einsatz der Fa. Schmitz-Holz und mit Hilfe des Forstamtes Pfälzer Rheinauen mit Privatwaldbetreuer Förster Jürgen Render durchgeführt.

Der Klimawandel mit den heißen und niederschlagsarmen Vegetationsperioden verursacht seit mehreren Jahren ein Problem, das es immer wieder zu bewältigen gilt. Viele Bäume, insbesondere Kiefer sterben ab. Entlang von öffentlichen Straßen und Anlagen müssen diese Gefahren zeitnah aus Verkehrssicherungsgründen beseitigt werden, was einen hohen Zeit- und Kostenaufwand bedeutet. Mit Hilfe der Verbandsgemeindeverwaltung, des Forstamtes und des engagierten ehrenamtlichen Vorstandteams sowie mit Landeszuschüssen ist es dem Waldbauverein Ganerb bisher immer gelungen diese Herausforderung zu bewältigen.

Seit 2021 ist der Waldbauverein Ganerb mit seinen ca. 95 ha angepachteten Flächen PEFC-zertifiziert und hat sich damit verpflichtet seinen Wald nach den Vorgaben des PEFC-Zertifikats zu bewirtschaften. Dadurch erhielt der Verein 2021 eine Bundeswaldprämie in Höhe von 9.000 Euro. Ein Teilbetrag hierfür wollen wir anlässlich unseres Vereinsjubiläums für eine Baumpflanzung in den Außengeländen der Kindertagesstätten innerhalb der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen verwenden. Mit der Pflanzung Klima angepasster Bäumen wollen wir damit bei den Kindern und ihren verantwortlichen Erzieherinnen und Erzieher aufzeigen, dass es langfristig ohne Bäume und ohne die Natur kein gutes menschliches Leben gibt.

Es gibt natürlich für den Waldbauverein auch Routinearbeiten:

So werden Mitglieder bei der Bewirtschaftung ihres Waldes beraten und betreut, auch mit Hilfe des jeweiligen Privatwaldbetreuers des zuständigen Forstamtes – zur Zeit durch Forstamtmann Jürgen Render.
Viele Aktivitäten des Waldbauvereins werden durch Landeszuschüsse unterstützt. Hierzu müssen immer wieder Anträge zur Bewilligung gestellt werden.
Der Privatwald der Mitglieder ist über den Waldbauverein Waldbrand und Haftpflicht versichert.
Immer wieder werden Exkursionen und Lehrgänge zu forstlichen Themen angeboten.
In der eigenen Homepage www.waldbauverein-ganerb.de kann man viele Informationen abrufen, u.a. auch über eine Waldbörse den An- und Verkauf von Waldflurstücken.

Auch das Gesellige kommt nicht zu kurz:

Eintägige und mehrtägige Vereinsausflüge werden für die Mitglieder angeboten; aktuell findet am 6. Juni eine Tagesfahrt zur BuGa in Mannheim sowie vom 14.-18.6. eine Viertagesreise in die Lausitz statt. Für die Fahrt in die Lausitz sind noch Plätze frei.
Im März wird beim Tag des Waldes an die Mitglieder der Baum des Jahres verteilt und Anfang Mai findet eine Radwanderung durch den Wald innerhalb der Verbandsgemeinde statt, bei der ein Anliegen rund um den Wald thematisiert wird.
Jeweils im September sind wir bei einem Info-Stand beim Walderlebnistag im Gemeindewald Hanhofen dabei.

Das wichtigste Ziel des Waldbauvereins Ganerb für die Zukunft ist mit zu helfen, dass ein Klima angepasster und weiterhin nachhaltig und naturnah bewirtschafteter Wald in unserer Region aufgebaut und erhalten bleibt, so dass auch die nächsten Generationen die vielfältigen Wohlfahrtswirkungen des Naturraumes Wald erfahren und genießen dürfen. Dazu bedarf es nicht nur des Einsatzes aller Waldbesitzer, sondern aller Menschen.

Peter Eberhard
Vorsitzender Forstbetriebsgemeinschaft Waldbauverein Ganerb e.V.